Der Neuenbürger Schlossberg – eine keltische Höhensiedlung im Nordschwarzwald

 

 
  Auf dem Neuenbürger Schlossberg bestand im 5. bis 3. Jh. v. Chr. eine befestigte keltische Höhensiedlung.  
     
 

Kaum jemand denkt an den Nordschwarzwald, wenn er nach Spuren der Kelten in Südwestdeutschland sucht – aber hier liegen in relativ kurzen Abständen drei befestigte Höhensiedlungen der Keltenzeit, deren Erforschung noch weitgehend am Anfang steht, nämlich der Schlossberg von Neuenbürg, der Rudersberg bei Calw und der Schlossberg von Nagold. Es gab sicher Gründe, sie hier zu errichten und der Verdacht, dass die Erzvorkommen des Schwarzwaldes hier einen wirtschaftlichen Hintergrund bildeten, liegt nahe. Im Fall von Neuenbürg ist aus dem Verdacht gar Gewissheit geworden, der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz sind hier mittlerweile bewiesen.

 

 
   

Die Forschungen von Emil Feiler

Auf dem Neuenbürger Schlossberg wurde im 5. Jh. v. Chr., in der so genannten Frühlatènezeit, von den Kelten eine befestigte Siedlung angelegt. Den Hang des Schlossberges bedecken größtenteils Gartengrundstücke. Auf einem dieser Grundstücke entdeckte 1929 der Studiendirektor Dr. Emil Feiler latènezeitliche Funde, woraufhin er bis 1938 auf weiteren Grundstücken an der West- und Südseite des Berges Untersuchungen durchführte. Es ergaben sich Hinweise, dass auch auf den Berghängen in keltischer Zeit gesiedelt wurde, andererseits dürften aber auch große Fundmengen auf die Grundstücke am Hang gelangt sein, als die mittelalterliche Burg und später das Schloss auf dem Berg errichtet wurden, was sicherlich erhebliche Umgestaltungen der Gipfelfläche mit sich brachte.

Neben wenigen älteren und jüngeren Funden kamen bei den Grabungen Feilers Keramik- und Metallfunde der Frühlatènezeit (ca. 450-300 v. Chr.) zum Vorschein. Besonders zu erwähnen sind aus dem niederbayerischen Raum importierte Gefäße aus Graphitton. Die gefundenen Eisengeräte wie Hammer, Amboss, Schlüssel und Pflugscharen belegen eindrucksvoll die Fähigkeiten der keltischen Schmiede. Ein Depotfund aus zwei Meißeln und zwei Sensen wurde 1929 ebenfalls am Berghang entdeckt.

 
  Dr. Emil Feiler (1877-1950) führte 1929-1938 Ausgrabungen am Neuenbürger Schlossberg durch und entdeckte die keltische Siedlung.

   
 


   
 

Graphittonsitulen vom Neuenbürger Schlossberg.
Diese Gefäße wurden aus Niederbayern importiert.

 
     
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